Vegane Ernährung? Nachvollziehbar!
Geht es um vegetarische oder gar um die noch strengere vegane Ernährung, habe ich seit Jahren die Tendenz, mir selbst immer mehr Regeln aufzuerlegen und meine eigene Ernährung immer mehr auf eine komplett pflanzliche Kost umzustellen.
Ich tue das zum einen aus Ekel vor tierischen Produkten, zum anderen aus Gewissensgründen. Vorgenommen, komplett vegan zu leben habe ich nie, versuche aber z.B. auf Milchprodukte und Eier, die nicht aus Bio-Haltung kommen, zu verzichten. Eier esse ich eigentlich kaum noch, beim Kaffee unterwegs darf es immer öfter auch Soja-Drink sein (Milch soll man ja nicht mehr sagen).
Wie auch bei der Umstellung auf vegetarische Ernährung war dies bei mir immer ein Prozess der bis heute nicht abgeschlossen ist und vielleicht auch nie abgeschlossen sein wird.
Vegane Lebensweise und Extremismus
Heute soll es gar nicht um meine Essgewohnheiten gehen, doch sind diese natürlich der Grund dafür, dass ich auch in den sozialen Medien immer mehr in die vegane Gedankenwelt eintauche.
Neben vielen nachdenklich stimmenden Fakten zur Massentierhaltung, Umwelt- und Gesundheitsaspekten bin ich auch auf etwas gestoßen, dass ich so nicht erwartet hätte:
- rechten Populismus
- Extremismus
- Machtstreben und
- Weltherrschaftsgedanken.
Ich war mal wieder so naiv zu denken, dass jemand, dem Tierwohl am Herzen liegt, auch ansonsten ein Mindestmaß an Empathie besitzen müsste.
Dabei hätten mich die Erfahrungen, die ich mit gewissen Subjekten in der „Homo-Welt“ machen durfte, eines besseren belehren müssen. Auch da konnte ich schnell feststellen, dass das Streben nach gesellschaftlicher Toleranz und Akzeptanz nicht zwangsläufig dazu führen muss, dass man selbst tolerant anderen gegenüber ist.
Dennoch war ich erstaunt, wie groß die Anzahl der Veganer ist, die offen sind für totalitäre Methoden und rechtes Gedankengut. Viele scheinen außerdem ohne Weiteres dazu bereit zu sein, blind einem Führer zu folgen.
Einen Führer wie Attila Hildmann.
Der vegane Superstar
Attila Hildmann ist smart, gut aussehend und weiß mit Kameras umzugehen. Er ist überaus erfolgreich und hat mit seinen veganen Kochbüchern – nach eigenen Angaben – Millionen verdient. Im TV gibt er sich vollkommen unideologisch. Veganer sei er vor allem aus gesundheitlichen Gründen. Vor allem die gesundheitlichen Probleme und der Tod seines Vaters und sein eigener Gesundheitszustand hätten zu dieser Entscheidung beigetragen.
Das Publikum liebt Erfolgsgeschichten! Und setzt man Herrn Hildmann einen älteren religiösen Papstberater gegenüber und kombiniert dies mit einem eher schwach vorbereiteten Moderator, wirkt er tatsächlich wie ein heilbringender Supermann.
Ja, Herr Hildmann hat Argumente abseits von Tierwohl und Ideologie. Argumente für Gesundheit und Umwelt. Aber Herr Hildmann hat ebenso (mindestens) zwei Gesichter.
Sein Auftreten auf Facebook ist ein völlig anderes. Gibt er sich im Fernsehen noch als offen für andere Ansichten und Argumente, meint man auf Facebook auf einen anderen Menschen zu treffen. Dort kann man, wenn man sich die Mühe macht, Hildmanns wahren Charakter kennenlernen.
Community: Hey, macht alle mit!
Herr Hildmann bezieht seine Community gerne mit ein, egal ob es nun um die Preisfindung oder gar das Design neuer Produkte geht. Das ist natürlich super.
Naja, wäre es zumindest, denn jeder Preis, den der Vegan-Guru für zu niedrig hält, sieht er als persönliche Beleidigung an: für ihn und sein neues Produkts. Ist ja auch nachvollziehbar, denn er bietet ja nur die allerbesten Produkte an, die man auf dem freien Markt erhalten kann.
OK, frei ist so eine Sache, denn natürlich gibt es solche grandiosen Produkte zunächst nur auf Vorbestellung! Da sollte man schon zuschlagen, bevor man den Preis des Produkts überhaupt kennt. Schließlich muss Herr Hildmann ja erstmal herausfinden, was die Community maximal bereit ist zu zahlen.
Dafür erhält man dann ja auch ein Produkt, dass von der Community für die Community erdacht wurde. Also irgendwie zumindest, denn die durfte ja beim Design mitgestalten. Bei einem Gewinnspiel konnte man sogar die Ehre gewinnen, das Produktdesign komplett kostenlos für Attila Hildmann erstellen zu dürfen. Man musste also gar nichts dafür bezahlen und durfte seine Arbeit einfach so zur Verfügung stellen!
Die Community durfte dann wählen, welches Design das Produkt bekommt, zumindest für den Fall, wenn tatsächlich das Design gewählt wurde, dass Herr Hildmann auch selbst haben wollte.
Grundsätzlich gilt: Kritik unerwünscht!
Kritik jeglicher Art zu diesen Methoden lässt Herr Hildmann natürlich nicht zu. Im Gegenteil! Er schafft es stets, Kritiker zu diskreditieren und als „Hater“ hinzustellen. Und das Beste: die Community macht dabei bereitwillig mit!
Heuchelei oder verdiente Auszeit vom Veganismus?
Genau nimmt Attila Hildmann den Veganismus allerdings nur bei anderen. Bei Gegnern und Kritikern ist er dabei recht gnadenlos. Für ihn selbst gelten natürlich Ausnahmen: leider, leider ist die Lenkung des Tesla viel zu soft und „der Punch von 200 auf 300“ viel zu lahm, daher ist Herr Hildmann leider dazu gezwungen, zwei weitere Jahre einen nigelnagelneuen konventionellen Porsche mit 500 PS zu fahren.
Aber das hat er sich ja bei all der Weltverbesserei ja auch verdient.
Erstaunlich: die sonst so kritische Community hat auch dafür vollstes Verständnis!
Na und? Attila Hildmann ist eben ein guter Geschäftsmann!
Um ehrlich zu sein, hätte ich einen ähnlichen Artikel so wahrscheinlich schon vor einem Jahr schreiben können. Und er wäre auch an dieser Stelle zu Ende, gäbe es da nicht noch diese anderen Posts von Hildmann.
Rechtspopulismus oder Patriotismus?
Rechtpopulismus? Nein, nichts läge Attila Hildmann ferner!
Was ihn antreibt ist ein völlig gesunder Patriotismus!
Deutsche Tugenden, der Stolz in Deutschland zu wohnen und die deutsche Kultur hatte er natürlich schon als „Knirps“ verinnerlicht. Ohne diese persönlichen Erfahrungen wäre er heute auch sicher nicht so erfolgreich! Natürlich sollen auch andere davon profitieren. Irgendwann will er sogar eine eigene Partei gründen. Fantastisch!
Weniger schön findet er allerdings, wie Merkel unser Land kaputt macht. Völlig nachvollziehbar: Attila Hildmann setzt Deutschlands offene Grenzen mit Krieg gleich. Und den will doch wirklich niemand, oder? Schließlich sollte Deutschland aus dem letzten Krieg, der 1945 endete, doch etwas gelernt haben!
Größenwahn oder Tierschutz mit Augenmaß?
Aber letztendlich sind das alles nur Nebenkriegsschauplätze, den der wahre Krieg findet in Nordindien statt!
Nordindien? Krieg?
Ja, denn dort haben es sich perfide Wilderer zur Aufgabe gemacht, Tiere für Geld auszurotten! Natürlich haben sie die Rechnung ohne Attila Hildmann gemacht. Der nutzt die Einnahmen seines Tigerschutzprojektes dazu, eine Armee aufzustellen und auszurüsten, die im Zeichen des „V“ künftig Jagd auf diese Wilderer machen sollen.
DANACH wäre es natürlich auch sinnvoll, die Bevölkerung über Alternativen aufzuklären.
Und hier noch einmal eine direkte Kampfansage an die Wilderer:
Und in der Zwischenzeit kann er ja wie der von ihm geschaffene neue Comic-Held Daishô trainieren, allen Tierquälern die Köpfe abzuhacken!
Ironie: aus
Jetzt mal ernsthaft, ohne jegliche Ironie und Spott.
Was da derzeit passiert ist in meinen Augen fast unerträglich.
Da ist also ein erfolgreicher Veganer, ein guter Geschäftsmann, der mit der Verbreitung dieser Ernährungsweise sein Geld verdient und gleichzeitig für viele ein Vorbild ist.
Ja, fehlende Kritikfähigkeit und das Herabsetzen von Kritikern ist auch bei Verfechtern des Veganismus nichts Neues!
Ja, auch populistische Ausfälle und übersteigerter Patriotismus sind nichts Neues!
Was hier aber hinzukommt, sind regelrechte Machtfantasien und Größenwahn. Attila Hildmann sieht sich zumindest im übertragenem Sinne als Samurai, der seine menschlichen Gegner zur Not eben köpft!
Tatsächlich baut er sich ganz real in Nordindien eine Armee auf, die unter seiner Flagge und seinem Zeichen aufräumen soll!
Dieser Mensch hat zahlreiche Auftritte im TV! Dort wird er als Verfechter einer guten Sache dargestellt, als Weltverbesserer, der für das Tierwohl kämpft!
Negatives oder zumindest konstruktive Kritik hört man dort jedoch nicht.
Den einzigen Gegenwind bekommt er allenfalls von erbosten Fleischessern.
Wie so oft in dieser Beziehung, versagen hier die Medien komplett, sei es aus mangelnder Recherche oder Zugunsten eines Wohlfühlfaktors, von dem man sich bessere Einschaltquoten verspricht.
Meiner Meinung nach ein großer Fehler:
Denn Attila Hildmann bringt nicht nur alle Veganer in Misskredit…
Nein, dieser Mensch ist hochgradig gefährlich!
Links und Quellen:
Attila bei Peter Hahne:
https://www.youtube.com/watch?v=AoScv-Q6ItI
Attilas neuer Porsche:
https://www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial/posts/1496195507089109:0
Attila als pariotisches Kind:
https://www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial/posts/1440427019332625:0
Atillas Armee:
https://www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial/posts/1497515980290395
Atilla räumt auf:
https://www.instagram.com/p/BSNtiC2Auxk/
Atillas Comic-Samurai:
https://www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial/posts/1508243822550944:0
Zum Weiterlesen:
Indyvegan:
„Indyvegan ist ein Netzwerk von Aktivist*innen, das sich für eine emanzipatorische „vegane Szene“ und gegen jede Menschenfeindlichkeit innerhalb, wie außerhalb dieser Szene einsetzt.“ (Beschreibung als Zitat übernommen)
https://indyvegan.org/